Innenminister beschließen Verbot von "Killerspielen"

  • lagsam kommt etwas ins Rollen...



    SPD Abgeordneter"Gamer sind keine Amokläufer"


    Nach der erneuten Forderung der Innenministerkonferenz nach einem Herstellungsverbot von gewalthaltigen Spielen, in der Politik werden sie auch "Killerspiele" genannt, hat sich nun der SPD-Abgeordnete Jörg Tauss gemeldet, der seit 1994 den Wahlkreis Karlsruhe-Land im Deutschen Bundestag vertritt. Der Mann hat sich schon in der Vergangenheit für Videospieler stark gemacht und kritisiert jetzt in einem offenen Brief an die Innenminister, der die Überschrift "Gamer sind keine Amokläufer - Vorschläge für praktische Problemlösungen statt populistischen Unfugs" trägt, die jüngsten Vorstöße der Innenminister. Nachfolgend wollen wir euch den Brief in ungekürzter Form zur Verfügung stellen. Den Brief gibt es auch als PDF. Dort erfährt man auch mehr über Jörg Tauss. KLICK


    -------------------------------------


    Sehr geehrter Herr Minister,


    seit Jahren befassen sich Fachleute im Deutschen Bundestag mit dem Thema „Computerspiele“. Schon 2007 (in dieser Legislaturperiode) ging es um die Frage, ob und welche Wirkung gewalthaltige Computerspiele auf jugendliche eGamer haben und ob zwischen solchen Computerspielen, dem eSport und realen Gewalttaten ein direkter ursächlicher Zusammenhang zu sehen ist. Als eines der Ergebnisse aller seither durchgeführten Anhörungen und Expertengespräche lässt sich festhalten, dass sich eine solche Kausalität wissenschaftlich nicht nachweisen lässt und sie demnach, auch im Falle Winnenden, falsch und herbeigeredet ist.


    Dies findet auch in allen seriösen wissenschaftlichen Studien zu diesem Themenkomplex ausnahmslos Unterstützung. Selbst Prof. Pfeiffer vom kriminologischen Institut Niedersachsen, der eine abweichende Meinung vertritt, betont, dass von einer „blutigen Spur der durch den Konsum von Computerspielen ausgelösten Gewalt“ keine Rede sein kann. Ein über die bereits bestehenden Normen hinausgehendes Verbot von so genannten Killerspielen erscheint daher unbegründet und nicht sinnvoll. Zu Recht wird dieser Standpunkt auch von einem fachkundigen Teil von Kollegen aus der CDU/CSU-Bundestagsfraktion vertreten.


    Vor diesem Hintergrund habe ich daher mit großem Erstaunen und mit noch größerer Irritation die aktuellen Beschlussfassungen zu einem Verbot von "Killerspielen", ein Begriff, den es nur in Deutschland gibt, der Presse entnommen. Mit Ihrer weiterhin aufrechterhaltenen Forderung ignorieren Sie nicht nur fundierte Ergebnisse wissenschaftlicher Studien, sondern Sie blenden geradezu fahrlässig auch die geltende Rechtslage aus und diskreditieren und kriminalisieren Jugendliche und einen höchst innovativen Wirtschaftszweig.


    Bereits jetzt ist gemäß § 131 StGB ein Verbot von Medien vorgesehen, die Gewalt verherrlichen, verharmlosen oder die Menschenwürde verletzen - dies auch im Hinblick auf „menschenähnliche Wesen“. Für diese Medien gilt ein generelles Verbreitungs- und Herstellungsverbot, so dass Computerspiele, wenn sie die genannten Voraussetzungen erfüllen, bereits heute unter § 131 StGB fallen und verboten werden können, egal ob es sich dabei um Offline- oder Online-Spiele handelt.


    Wohl wissend, dass das Strafgesetzbuch im § 131 ein generelles Verbreitungs- und Herstellungsverbot von Medien unter den beschriebenen Prämissen vorsieht, wird jetzt wieder so getan, als ob es Handlungsbedarf gebe. Dies verschärft allenfalls Politikverdrossenheit, die auch entstehen kann, wenn der Staat so tut, in der Vergangenheit nichts unternommen zu haben. Gleichzeitig werden in geradezu verantwortungsloser Weise junge Menschen diskreditiert. Gamer sind keine Amokläufer.


    Der angesprochene § 131 StGB bildet die dritte Stufe eines der vorbildlichsten, weitreichendsten, konsequentesten und wirkungsvollsten Jugendmedienschutzgesetze weltweit. Das zu Grunde liegende Konzept der Dreistufigkeit hat sich bewährt. Unsere Jugendmedienschutzgesetze finden internationale Anerkennung und daher auch innerhalb der Europäischen Union zu Recht Nachahmung und Etablierung. Auch die Wirtschaft ist ihrer Selbstverpflichtung wirkungsvoll nachgekommen, sodass auch diese Polemik der IMK völlig fehl am Platz ist.


    Auch der Koalitionsvertrag zwischen SPD und CDU/CSU hatte vorgesehen, dass auch das beste System laufend auf seine Wirksamkeit kontrolliert werden muss, um so auf Fehlentwicklungen reagieren zu können. Aus diesen Gründen war schon vor Jahren das Hans-Bredow-Institut in Hamburg beauftragt worden, das geltende Recht des Jugendmedienschutzes umfassend zu evaluieren. Auf der Grundlage des Evaluationsberichts war es möglich, auf solider rechtstatsächlicher Grundlage Schwachstellen des Jugendmedienschutzsystems zu erkennen und mögliche Vollzugs- oder Normsetzungsdefizite durch zielgenaue Maßnahmen abzustellen. Dies betraf beispielsweise die Alterskennzeichnung.


    Dessen ungeachtet ist deutlich geworden, dass wir in Deutschland offensichtlich weniger ein Normsetzungsdefizit, als vielmehr ein von den Ländern zu verantwortendes Vollzugsdefizit haben. Dies zeigen uns leider Testkäufe, die belegen, dass der Kauf von nicht für die Altersstufe freigegebenen Medien an Jugendliche in allen Bundesländern möglich ist. Hier müssen Kontrollen, für die Ihre Länder Verantwortung tragen, effektiver werden. Bevor daher nach Verboten und neuen gesetzlichen Regelungen gerufen wird, kann an dieser Stelle angesetzt werden. So müssen geltende Altersbeschränkungen durch geeignete Maßnahmen des Handels noch wirksamer umgesetzt werden. Denkbar sind die räumliche Trennung von altersbeschränkten Angeboten, auch hier die Ermöglichung von Testkäufen und die Umrüstung der Kassensysteme. Wirtschaft und Industrie zeigen sich an dieser Stelle im Übrigen kooperativ, sodass es falscher Anschuldigungen durch die Innenminister nicht bedarf.


    Parallel zur notwendigen verstärkten und überdies effektiveren Kontrolle zeigt sich aber auch, dass zur Umsetzung eines wirksamen Kinder- und Jugendmedienschutzes die Förderung und Stärkung von Medienkompetenz schon in Kindergarten, Schule und im Bereich der Jugendarbeit stehen muss. Medienerziehung und Medienverantwortung sind für einen modernen Kinder- und Jugendschutz von großer Bedeutung. Dies alles setzt eine ehrliche und offene Diskussion über die Situation in den Schulen und in den Familien voraus, aber auch eine Sensibilisierung von Eltern, Geschwistern, Mitschülern und Lehrern für das Thema ist unabdingbar. Einzelgänger, wie der von Emsdetten, müssen früher aufgefangen werden. Dass in Karlsruhe mit der IFNG auch eine Elternveranstaltung abgesagt werden musste, ist ein Teil der Folgen der von den Innenministern seit geraumer Zeit geführten absurden Debatte.


    Sofern es nicht nur darum geht, eine ganze Generation von Jugendlichen zu diskreditieren sollte folgendes gewährleistet werden:


    - die Verstärkung der Ermittlungsbemühungen der Staatsanwaltschaften der Länder im Bereich des § 131 StGB
    - die Sicherstellung der Einhaltung des Jugendschutzes durch den Handel
    - ein stärkeres Engagement zur Verbesserung der Medienkompetenz bei Kindern, Geschwistern, Eltern oder Lehrern
    - stärkere und differenzierte Information der Öffentlichkeit über Chancen sowie Gefahren von Computerspielen
    - die Stärkung der aufsuchenden Sozialarbeit / Schulpsychologen, die in vielen Ländern massiv abgebaut wurde
    - Einwirken auf die Wirtschaft für besseren Jugendschutz durch Technik (Sicherheitsvorkehrungen z.B. bei PC-Software oder Spielekonsolen).


    Gleichzeitig sollten Sie mithelfen, unseren auf Bundesebene initiierten Computerspielepreis und die "Positivliste" zu einem Erfolg zu machen.


    Ich fordere von den Innenministern aller Parteien endlich eine Sachdebatte statt der Herstellung und Verbreitung populistischen Unfugs und freue mich daher ausdrücklich, dass wenigstens in den Ländern Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen offensichtlich Fachkunde zu diesem Thema vorhanden ist.




    Quelle:gamezone.de

  • Würde aber net viel Hoffnung in diesen Politiker setzen denn:


    "Am 5. März 2009 hob der Bundestag im Zuge staatsanwaltschaftlicher Ermittlungen gegen Tauss wegen Verdachts des Besitzes kinderpornographischer Schriften[5] seine Immunität als Abgeordneter auf. Tauss trat von seinem Amt als Generalsekretär der SPD Baden-Württemberg und seinen Ämtern in der SPD-Fraktion zurück.[6] Er behielt sein Bundestagsmandat,[6] verzichtete aber auf eine erneute Kandidatur.[7] Tauss begründete die Aufgabe seiner Ämter mit dem Willen, Schaden von der Partei abzuwenden.[8]


    Tauss bestätigte, Kontakte zur Kinderpornografie-Szene aufgebaut zu haben und zu diesem Zweck auch szenetypisches Bildmaterial besessen zu haben. Grund dafür sei jedoch ausschließlich sein Versuch gewesen, die neuen Kommunikationswege der Händler zu ergründen. Tauss erklärte, er halte sich daher für „nicht schuldig im Sinne der Anklage“[9] und vertrat die Rechtsauffassung, als zuständiger Fachpolitiker im Bundestag nach der Tatbestandsausnahme von § 184 b Abs. 5 StGB[10] zu seinen Recherchen berechtigt gewesen zu sein.[11] Ob es sich bei den Beschuldigungen unter Umständen um eine „Revanchehandlung“ aus der Szene gehandelt habe, könne er nicht sagen.[12]"

  • Das Schreiben ist echt gut =)


    Nur den Punkt

    Zitat

    Einwirken auf die Wirtschaft für besseren Jugendschutz durch Technik (Sicherheitsvorkehrungen z.B. bei PC-Software oder Spielekonsolen).


    finde ich kacke. Dadurch sollte den Erwachsenen nicht die Chance genommen werden, DL-Content wie z.B. im DE-Store zu kaufen.
    Man müsste einfach eine Ausweißkontrolle etc. einführen und wenn der Vater dann meint seinen Ausweiß für den Jungen hergeben zu müssen gibts mächtig Ärger.

  • Zitat

    Original von Ratchet
    Das Schreiben ist echt gut =)


    Nur den Punkt


    finde ich kacke. Dadurch sollte den Erwachsenen nicht die Chance genommen werden, DL-Content wie z.B. im DE-Store zu kaufen.
    Man müsste einfach eine Ausweißkontrolle etc. einführen und wenn der Vater dann meint seinen Ausweiß für den Jungen hergeben zu müssen gibts mächtig Ärger.


    wenn die Eltern nur darauf achten würden was die Kinder für ein Geburtsdatum beim Account erstellen eingeben dann würde sogar der kram mit den 9 Stufen bei den Games(haben die überhaupt einen Sinn außer das da z.B "Stufe 9" steht?) funktionieren. Dann haben die Eltern einen Account mit Passwortschutz und können alles zocken/downloaden und die Kinder eben nicht.

  • Zitat

    Original von Ratchet
    Das Schreiben ist echt gut =)


    Nur den Punkt


    finde ich kacke. Dadurch sollte den Erwachsenen nicht die Chance genommen werden, DL-Content wie z.B. im DE-Store zu kaufen.
    Man müsste einfach eine Ausweißkontrolle etc. einführen und wenn der Vater dann meint seinen Ausweiß für den Jungen hergeben zu müssen gibts mächtig Ärger.


    Dein Vorschlag wäre der Tod der Fake-Accounts. 8o

  • Zitat

    Original von Simon Phoenix


    Dein Vorschlag wäre der Tod der Fake-Accounts. 8o


    wir würden keine Fake Accounts brauchen wenn das so wäre ;)

  • ich brauch trotzdem meine fake accounts,
    da für mich ja nicht nur die PSN stores wichtig sind,
    sondern vorallem home!!!
    will ja auch sehen was es woanders schönes gibt
    und ich kenn genug leute ,
    die genau aus dem selben grund,
    auch fake accounts haben...
    die stores sind eher nebensächlich find ich :D

  • Zitat

    Original von Haui3


    wir würden keine Fake Accounts brauchen wenn das so wäre ;)


    Dann gäbe es aber auch keine Promos in anderen Regionen zum Gratisabstauben.


    Ich sag nur Rag Doll Kung Fu. ;)

  • Auch ein tolles Zitat ist:


    "Eine ganze Generation von Kindern und Jugendlichen droht gegenüber Gewalt abzustumpfen und durch sinkende schulische Leistungen für unsere Gesellschaft verloren zu gehen. Als Innenminister kann ich dieser Entwicklung nicht tatenlos zusehen."


    Von Joachim Herrmann



    Das heißt jetzt, dass ich mit meinen Prüfungsnoten
    (Deutsch, Englsich, Mathe = 2)
    total schlecht bin? Ich spiele nämlich täglich Computerspiele 8o


  • alle Glatt 2 8o
    das ist echt ne leistung...
    mal schauen was ich am Montag über meine erzählen kann :O

  • Ich habe hier eine PDF gefunden in der steht, dass sich die CSU mit der Thematik Spiele (Enstehung, USK und noch was) befassen will.


    Die Auswahl der Spiele ist schon hin und wieder lustig -> z.B. Porn Manager 2<- :D


    Hier ist die PDF.

  • Zitat

    Original von Ratchet
    "Das große Bier-Quiz" und "Oktoberfest - Das offizielle Spiel zur Wiesn" ist doch das richtige für die Politiker :D


    HALLO 8o,


    soll Komasaufen jetzt auch verboten werden?


    Das besagte Spiel ist garantiert jugendbeeinträchtigend!


    Weil, wenn man vorher speichert ist man ja gleich wieder nüchtern wenn man wieder den Stand lädt :D

  • didi1000

    Hat das Label [News] hinzugefügt.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!