neu im kino ab 28.2

  • No Country for Old Men


    Der chronisch abgebrannte Vietnam-Veteran Llewelyn Moss gelangt durch Zufall in den Besitz von zwei Millionen Dollar, die aus dem Besitz einer mexikanischen Drogengang stammen. Er will das Geld behalten, aber die Gangster spüren ihn auf, und Llewelyn bleibt nur noch die Flucht. Verfolgt von einem eiskalten Killer, taucht er im nahen Mexiko unter. Auch der kurz vor seiner Pensionierung stehende Polizeichef Ed heftet sich auf die Spuren Llewelyns. Blut wird fließen, viel Blut ...
    „No Country for Old Men“, der neue Film von Joel und Ethan Coen, gehört neben „There Will Be Blood“ zu den Favoriten der diesjährigen Oscar-Wahl und wurde acht Mal für den Goldzwerg nominiert. Mit dem grimmigen Westernthriller kehren die Coens nach Ausflügen ins Komödienfach („Ein (un)möglicher Härtefall“, „Ladykillers“) zurück zum hartgesottenen Stil ihrer frühen Erfolgsfilme „Blood Simple“ und „Fargo“.


    Lange nicht mehr wurde auf der Leinwand so lakonisch und nebenbei gestorben. Der Tod ist ein ständiger Begleiter des von Josh Brolin dargestellten Losers Llewelyn Moss, der gleich am Anfang in einem einsamen Wüstenstrich über Unmengen von Leichen stolpert. Es handelt sich um die blutigen Überreste eines Drogendeals, der offenkundig unerwartet eskaliert war. Niemand hat das Massaker überlebt, selbst die Hunde wurden erschossen. In der Nähe des Shoot-outs findet Llewelyn eine prall gefüllte Geldtasche, mit der er sich aus dem Staub macht. Ein Fehler. Denn ab jetzt ist ein Teufel in Menschengestalt hinter ihm her.


    Der Killer Anton Chigurh hat nicht nur einen seltsamen Namen, sondern pflegt noch befremdlichere Umgangsformen. Er tötet seine Opfer mit einem Pressluft-Bolzenschussgerät, das sonst beim Schlachten von Vieh verwendet wird. Gefühle sind ihm fremd, menschliches Leben verachtet er, und manchmal entscheidet er durch das Werfen einer Münze, wer davonkommt und wer ins Gras beißt.


    Dargestellt wird dieser Ultra-Psychopath vom Spanier Javier Bardem, der derzeit auch in „Die Liebe in den Zeiten der Cholera“ zu sehen ist – und für den Part des Anton Chigurh ebenfalls eine Oscar-Nominierung erhielt.


    Der Pressluftkiller lässt auf der Suche nach Llewelyn allerlei Leichen zurück, die den gutmütigen, alten Polizeichef Ed (Tommy Lee Jones) auf den Plan rufen. Gleichzeitig wird Llewelyn von einem Kopfgeldjäger (Woody Harrelson) aufgespürt, der den Flüchtigen eindringlich vor Chigurh warnt, denn dieser habe „Prinzipien“. Aber da ist es für Llewelyn Moss schon fast zu spät ...


    „No Country for Old Men“ basiert auf dem Roman von Cormac McCarthy (siehe Kasten rechts). Die Coen-Brüder setzen den abgrundtiefen Pessimismus des Buches in Bilder poetisch-brutaler Melancholie um. Bisweilen blitzt trockener, lakonischer Humor auf, aber getragen wird der Film von einer bitteren, fast resignativen Grundstimmung.


    Originaltitel: No Country for Old Men, USA 2007
    Regie: Ethan Coen, Joel Coen
    Darsteller: Tommy Lee Jones, Javier Bardem, Josh Brolin, Woody Harrelson, Kelly Macdonald, Barry Corbin, Garret Dillahunt, Tess Harper


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    8 Blickwinkel


    Nach diversen Bauchlandungen europäischer Regisseure – unter ihnen deutsche Filmemacher wie Oliver Hirschbiegel („Invasion“) – hat sich jetzt ein weiterer hoffnungsvoller Export aus der Alten Welt bei seinem US-Debüt verhoben: der Brite Pete Travis, der in seiner Heimat für das TV-Drama „Omagh“ gefeiert wurde. Sein ambitioniertes Thriller-Projekt „8 Blickwinkel“ scheitert an den eigenen Ansprüchen.
    Travis’ vielversprechende Idee: einen Anschlag auf den US-Präsidenten aus der Perspektive von acht Beteiligten zu zeigen, um die Ereignisse dann in einem actionreichen Showdown zusammenfließen zu lassen. Doch im Gegensatz etwa zu Akira Kurosawas „Rashomon“ (1950), der einen Mord und eine Vergewaltigung aus vier Blickwinkeln schildert und dabei die Frage nach der Wahrheit stellt, ist Travis trotz guter Besetzung – unter anderem William Hurt als US-Präsident und Forest Whitaker als Tourist, der das Attentat zufällig mitfilmt – kein Meisterwerk geglückt.


    Unterschiedliche Perspektiven hin, technische Spielereien her, der Rückblenden-Marathon verliert mit jedem Flashback an Drive, und die Bombenexplosion auf dem Rathausplatz von Salamanca ist spätestens beim dritten Mal verraucht.


    Originaltitel: Vantage Point, USA 2008
    Regie: Pete Travis
    Darsteller: Dennis Quaid, Sigourney Weaver, Forest Whitaker, William Hurt, Matthew Fox, Edgar Ramirez, Saïd Taghmaoui, Shelby Fenner


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    Michael Clayton


    Sie nennen ihn nur den „Fixer“ – und man muss kein Verschwörungstheoretiker sein, um zu befürchten, dass es in den Zeiten des Raubtier-Kapitalismus tatsächlich Leute wie Michael Clayton (George Clooney) gibt. Männer, die darauf spezialisiert sind, den Mächtigen aus der Wirtschaft die Drecksarbeit abzunehmen und Skandale zu vertuschen. Clayton wird im Auftrag einer Anwaltsfirma gerufen, als der hochrangige Angestellte (Tom Wilkinson) eines Chemiekonzerns offenbar einen Nervenzusammenbruch erleidet und einen millionenschweren Hinterzimmer-Deal gefährdet. Tatsächlich aber hat er Missstände aufgedeckt, weit üblere als einst Julia Roberts in „Erin Brockovich“ – und soll bald von unfassbar klinisch operierenden Killern am Auspacken gehindert werden, wobei zunehmend auch Clayton ins Fadenkreuz gerät.
    Niederschmetternd kompromisslos greifen die Zahnräder des Plots ineinander und bieten den Darstellern Raum für lehrbuchhafte Charakterdarstellungen. Immer wieder drängen sich dabei Vergleiche zu den großen, unheilschwangeren Gesellschaftsthrillern der 70er auf. Wo Wilkinson ein Vulkan ist, der die Schnauze von Unmoral und Käuflichkeit voll hat wie einst Albert Finney in „Network“, ist Tilda Swinton eine Business-Natter mit dem kalten Schweiß der Versagensangst auf der Stirn. Mehr als angemessen auch die Oscar-Nominierung für Clooney. Statt den Part als Gutmensch und Sympathieträger anzulegen, zeigt er einen müden, fast gebrochenen Mann, der sich an seine eigene Käuflichkeit gewöhnt hat. Bis der Preis einfach zu hoch wird?


    Originaltitel: Michael Clayton, USA 2007
    Regie: Tony Gilroy
    Darsteller: George Clooney, Tom Wilkinson, Tilda Swinton, Sydney Pollack, Michael O’Keefe, Robert Prescott, Sean Cullen, Ken Howard


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    Meine Frau,die Spartaner und ich


    Kaum ist König Leonidas Akne und Zahnspange los, muss er gegen die Perser ziehen. Statt 300 stärken ihm ganze 13 Krieger den Rücken, und einer von denen hat nicht mal ein Sixpack. Vor der Schlacht gibt’s jedenfalls erst mal schön Latte Macchiato. Konsequent bescheuerte Dumpf-Parodie auf das Spartaner-Spektakel „300“, angereichert mit Körpersäften (alles außer Blut), Tanzduellen und illustren Helden wie TV-„Hercules“ Kevin Sorbo, Ken Davitian aus „Borat“ als Perserpupser Xerxes und Rocky Balboa. Bitte nicht vorzeitig gehen: Nach dem Abspann geht’s noch mal ab.


    Originaltitel: Meet the Spartans, USA 2008
    Regie: Jason Friedberg, Aaron Seltzer
    Darsteller: Kevin Sorbo, Diedrich Bader, Sean Maguire, Martin Klebba, Greg Ellis, Method Man, Crista Flanagan, Emily Wilson, Nicole Parker


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    Im not There


    Mit geradlinig erzählten Musikerporträts wie „Ray“ und „Walk the Line“ ist dieser Film über das Leben und Werk des großen Bob Dylan kaum vergleichbar. Weil Dylan eben vieles ist – nur niemals konventionell.
    Gleich sechs verschiedene Schauspieler verkörpern hier den großen Folk-Lyriker. Der 14-jährige Afroamerikaner Marcus Carl Franklin spielt den jungen Sänger, der seinem großen Vorbild Woody Guthrie nacheifert. Golden-Globe-Gewinnerin Cate Blanchett gibt den androgynen Dylan auf der Höhe des Ruhms, der sich in keine Schablone pressen lassen will. Heath Ledger, dessen plötzlicher Tod uns kurz vor Redaktionsschluss tief erschüttert hat, ist der private Dylan, der ein veritables Arschloch sein kann. Welchen Aspekt des multiplen Dylan Richard Gere verkörpert, lässt sich nicht einmal klar sagen. Er ist ein alternder, gesetzloser Cowboy, der das Städtchen Riddle, in dem Zirkusfreaks und andere Querköpfe leben, vor dem zerstörerischen Zugriff von Investoren retten will. Eine Hommage an den Western „Pat Garrett jagt Billy the Kid“, in dem Dylan mitspielte? Eine surreale Metapher auf das selbst gewählte Eremitendasein des ewigen Außenseiters? Eine sehr freie Bebilderung des legendären Lyrik-Brockens „Desolation Row“? Wahrscheinlich von allem ein bisschen.


    Originaltitel: I’m Not There, USA 2007
    Regie: Todd Haynes
    Darsteller: Christian Bale, Cate Blanchett, Marcus Carl Franklin, Richard Gere, Heath Ledger, Ben Whishaw, Julianne Moore, Michelle Williams, Charlotte Gainsbourg, David Cross, Bruce Greenwood, Mark Camacho, Yolonda Ross


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    Ossis Eleven


    Treffender kann ein Filmtitel kaum sein: Schließlich ist „Ossi’s Eleven“ nichts anderes als „Ocean’s Eleven“ im Plattenbau. Filmkenner reagieren bei solchen Wortspielen meist skeptisch, denn Komödien, die nur halb so originell sind wie ihre Titel, gab es in den letzten Jahren zu Hauf. Doch in diesem Fall sind die Bedenken unberechtigt: Autor, Produzent und Regisseur Oliver Mielke, ehemaliger Unterhaltungschef des TV-Senders ProSieben, drehte diese ur- und ostdeutsche Gaunerfarce mit Stil und sicherer Hand. „Ossi’s Eleven“ ist eine Komödie über rührende Loser mit amüsanten Wendungen und stilechtem Hartz-IV-Ambiente.
    (Anti-)Held des Films ist der frisch aus dem Knast entlassene Ossi (Tim Wilde), der einen mit D-Mark-Münzen beladenen Kleinlaster klauen will. Sein stetig wachsendes Komplizen-Team besteht aus einem ehemaligen Stasi-Schnüffler, zwei arbeitslosen Singlefrauen, zwei abgehalfterten Leistungssportlern der ehemaligen DDR, einem ominösen Russen und anderen tragikomischen Existenzen.


    Originaltitel: D 2008
    Regie: Oliver Mielke
    Darsteller: Tim Wilde, Stefan Jürgens, Andreas Giebel, Manfred Möck, Helmfried von Lüttichau, Götz Otto, Michael Brandner, Sascha Schmitz, Michael Habeck, Jule Ronstedt, Karoline Eichhorn


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  • Zitat

    Original von Cifer


    Das wird mit Sicherheit der Brüller werden. :D


    glaub ich au, den muss ich unbedingt sehen :D:D:D

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