Der Rote Baron
Wir haben nicht unbedingt darauf gewartet, aber jetzt ist er da: der glorreiche deutsche Abenteuerfilm, der den Kampfpiloten Manfred von Richthofen zum romantischen Helden verklärt. Der Kerl erinnert irgendwie an den großen Waldo Pepper, so wie Robert Redford ihn 1975 in „Tollkühne Flieger“ spielte: ein Dandy im Dienst der deutschen Reichsarmee, den schicken Schal um den Hals geworfen, die Locken vom Winde verweht. Inzwischen ist Redford natürlich viel zu alt. Gespielt wird das Fliegerass deshalb von Matthias Schweighöfer. Und der ist ja auch blond.
Warum ausgerechnet Manfred von Richthofen? Hätten nicht auch andere schneidige Burschen aus all den Kriegen, die von Deutschland angezettelt wurden, ein Kinodenkmal verdient? Kennen die Jugendlichen von heute den roten Baron überhaupt noch, der Gute ist schließlich im Ersten Weltkrieg gefallen? Und bietet sein kurzes Leben wirklich genug Stoff für einen interessanten Film, mal abgesehen von der ständigen Fliegerei?
Originaltitel: D 2008
Regie: Nikolai Müllerschön
Darsteller: Matthias Schweighöfer, Lena Headey, Til Schweiger, Jan Josef Liefers, Hanno Koffler, Volker Bruch, Tino Mewes, Maxim Mehmet, Steffen Schroeder, Joseph Fiennes, Ralph Misske, Axel Prahl
Länge: 129 Min.
FSK: ab 12
Mr. Shi und der Gesang der Zikaden
Ihren Vater hat sie nur schweigend in Erinnerung, ein Rätsel durch und durch. Deshalb staunt Yilan nicht schlecht, als er sie eines Tages in Spokane, Washington, besucht. Der Redefluss von Mr. Shi, einem Witwer aus Peking, ist kaum zu bremsen, und er möchte alles über das Leben seiner Tochter in Amerika wissen.
Ob sie glücklich ist, warum sie sich hat scheiden lassen und ob noch Hoffnung besteht, dass er eines Tages Großvater wird. Dazu gibt er Ratschläge, die Yilan nicht hören will („Du musst mehr essen!“, „Anständige Frauen gehen abends nicht aus!“) und empfiehlt seiner Tochter, sich ihren vermeintlichen Kummer von der Seele zu reden. Ob es ihm auch gelingen wird, endlich einmal über sich zu sprechen?
Originaltitel: A Thousand Years of Good Prayers, USA 2007
Regie: Wayne Wang
Darsteller: Henry O, Pavel Lychnikoff, Feihong Yu, Angela Dierdorff Petro, Ryan Sanson, Trent Sweeney
Länge: 83 Min.
FSK: ab 0
Outsourced – Auf Umwegen zum Glück
Unter keinen Umständen, erklärt Todd, werde er nach Indien gehen, um dort seinen Nachfolger auszubilden. Dabei hat er eigentlich gar keine Wahl, denn seine Abteilung wird von Seattle nach Gharaouri verlegt, um die Lohnkosten zu senken.
Der Verlust des Arbeitsplatzes, die Verlagerung ganzer Firmenzweige ins Ausland – unbeschwerter Kinogenuss klingt anders. Und doch bietet „Outsourced“ genau das. Denn Regisseur John Jeffcoat begreift das Leben selbst als Komödie. Und so geht es in seinem Regiedebüt auch nicht um die Folgen der Globalisierung, sondern um den Zusammenprall unterschiedlicher Kulturen und die komischen Momente, die sich daraus ergeben. Todd fährt zwar nach Indien, um den einheimischen Mitarbeitern eines Callcenters die amerikanische Mentalität nahezubringen, doch die Begegnung mit der für ihn fremden Welt gibt ihm auch die Möglichkeit, sich selbst zu finden.
Originaltitel: Outsourced, USA 2006
Regie: John Jeffcoat
Darsteller: Josh Hamilton, Ayesha Dharker, Larry Pine, Asif Basra, Matt Smith
Länge: 103 Min.
FSK: ab 0
Tödliche Entscheidung – Before the Devil Knows You’re Dead
War es am Ende doch die Schuld der Eltern? Wäre alles anders gekommen, wenn sie Hank, den Jüngeren, nicht so sehr verwöhnt hätten, während sich Andy alles mühsam erkämpfen musste? Vielleicht wäre der Ältere dann nie auf die irrwitzige Idee gekommen, den elterlichen Juwelierladen zu überfallen, um seine finanziellen Probleme zu lösen.
Und Hank? Er ist der geborene Verlierer, ein labiler Trinker, der den Unterhalt für seine Tochter nicht aufbringen kann. Und so zögert er nur kurz, als ihn Andy zu dem Überfall überredet. Eine fatale Entscheidung, denn die Dinge geraten auf schreckliche Weise außer Kontrolle.
Originaltitel: Before the Devil Knows You Are Dead, USA 2007
Regie: Sidney Lumet
Darsteller: Philip Seymour Hoffman, Ethan Hawke, Marisa Tomei, Albert Finney, Jordan Gelber, Natalie Gold, Rosemary Harris, Amy Ryan
Länge: 117 Min.
FSK: ab 16
Up! Up! To the Sky
Arnold (Max Riemelt) bastelt an einer Rucksack-Rakete, mit der er auf einen fernen Planeten übersiedeln will – und kommt deswegen in die Psychiatrie. Als sich die Ärztin Wanda (Anneke Kim Sarnau) in den hübschen Bengel verliebt, erkennt sie, dass seine Pläne einen ernst zu nehmenden Hintergrund haben. Schade, dass der Film nur in zwei, drei Momenten magischen Realismus zulässt. Viel zu wenig, um den Eindruck einer braven Liebesgeschichte mit idyllischen Postkartenbildern aus Schleswig-Holstein zu vermeiden.
Originaltitel: Up! Up! To the Sky, D 2007
Regie: Hardi Sturm
Darsteller: Max Riemelt, Katja Riemann, Armin Rohde, Anneke Kim Sarnau, Dietmar Mues, Stephan Kampwirth, Matthias Klimsa, Hildegard Kuhlenberg, Sonia Serrano, Uwe Rohde
Länge: 97 Min.
FSK: ab 6
21
Eigentlich verlieren die Casinos in Las Vegas nie. Ob beim Roulette, beim Poker oder am einarmigen Banditen – der Gewinner ist stets die Bank. Eigentlich. Beim Black Jack (man nennt das Spiel auch „17 und 4“ – gewonnen hat, wer am dichtesten an die Zahl 21 herankommt) sieht die Sache allerdings ein wenig anders aus. Wer den Überblick darüber behält, welche Karten bereits aus dem Spiel sind und welche nicht, der kann das Casino abzocken – ganz legal. Kartenzählen ist gesetzlich nicht verboten, wird von den Casinos aber trotzdem nicht toleriert. Wer erwischt wird, dem droht im besten Fall ein Hausverbot. Es gehen aber auch schon mal Zähne und Nasen zu Bruch.
Von solch blutigen Aussichten lassen sich fünf Studenten nicht abschrecken. Jedes Wochenende fliegen sie nach Vegas und zocken die Nächte durch. Anfangs läuft alles wie geschmiert – bis die Studenten ins Visier der Casino-Security geraten.
Regie: Robert Luketic
Darsteller: Jim Sturgess, Kevin Spacey, Kate Bosworth, Laurence Fishburne, Liza Lapira, Spencer Garrett, Aaron Yoo, Josh Gad
Länge: 123 Min.
FSK: ab 12