Der Goldene Kompass
Kinder verschwinden spurlos, die Angst vor einer geheimnisvollen Substanz namens „Staub“ geht um, und ein kleines Mädchen erlebt das Ende der Kindheit: Das Fantasy-Abenteuer „Der goldene Kompass“ spielt in einer fremden Welt, der ein großer Krieg bevorsteht – und in dem das Waisenkind Lyra (eine Entdeckung: Dakota Blue Richards) eine entscheidende Rolle spielen wird.
Grundlage des märchenhaften Abenteuers sind die gleichnamigen Erzählungen des britischen Literaturwissenschaftlers Philip Pullman, der in seiner „His Dark Materials“-Trilogie Fantasy-Motive mit antiklerikalen Untertönen mischt.
Und so war es denn kein Wunder, dass der Film schon Wellen schlug, bevor er zu sehen war. In Amerika schmähte eine katholische Liga den „goldenen Kompass“ als „Atheismus für Kinder“, umgekehrt warf eine britische Zeitung Regisseur Chris Weitz vor, die religiösen Anspielungen zu stark vernachlässigt zu haben.
Was nicht stimmt. Wer eine antikatholische Haltung in die Story hineinlesen will, kann dies ohne Weiteres tun. Was die Bedeutung des Films allerdings unnötig schmälert: „Der goldene Kompass“ ist eine Metapher für jede Form von Unterdrückung und Machtmissbrauch.
Exzellent besetzt mit Nicole Kidman als böse Mrs. Coulter und „007“ Daniel Craig als Lyras Onkel, wird die fantasievolle Fabel zu einem bildgewaltigen, spannenden Kino-Abenteuer, das im ewigen Eis des hohen Nordens seinen dynamischen Höhepunkt findet. Die beste Kino-Fantasy seit „Der Herr der Ringe“!
Originaltitel: His Dark Materials: The Golden Compass, USA/GB 2007
Regie: Chris Weitz
Darsteller: Nicole Kidman, Daniel Craig, Dakota Blue Richards, Ben Walker, Eva Green, Jim Carter, Tom Courtenay, Charlie Rowe, Clare Higgins, Simon McBurney, Sam Elliott, John Bett
Länge: 113 Min
An Ihrer Seite
Das Ende ihrer Liebe kommt leise und schleichend: Fiona (Julie Christie) leidet an Alzheimer. Trotz der Proteste ihres Mannes Grant (Gordon Pinsent) zieht sie in ein Pflegeheim. Dort muss Grant sie 30 Tage lang allein lassen – am Ende dieser Zeit erkennt Fiona ihren Mann nicht mehr … Mit ihrem Regiedebüt inszenierte die wunderbare Sarah Polley („Mein Leben ohne mich“) trotz ihrer erst 28 Jahre ein reifes, anrührendes Porträt einer Ehe, die von großen Gefühlen und Harmonie, aber auch von Schmerz geprägt ist. Und wenn Grant schließlich sein eigenes Glück für das seiner großen Liebe Fiona opfert, zerreißt es einem schier das Herz.
Originaltitel: Away from Her, Kan. 2006
Regie: Sarah Polley
Darsteller: Julie Christie, Gordon Pinsent, Olympia Dukakis, Michael Murphy, Kristen Thomson, Wendy Crewson, Alberta Watson, Thomas Hauff
Länge: 110 Min.
FSK: ab 0
Mr. Magoriums Wunderladen
Wer seinen kunterbunten Wunderladen betritt, kommt aus dem Staunen nicht mehr raus: Lebendige Stofftiere, Mobiles mit echten Fischen oder fliegende Raketen sind nur einige Artikel im magischen Sortiment des skurril-verrückten Mr. Magorium (Dustin Hoffman mit Starkstromfrisur).
Doch 243 Jahre auf der Erde sind genug, findet der umtriebige Spielzeugkonstrukteur und will sein Geschäft an seine Managerin, die verhinderte Konzertpianistin Molly Mahony (Natalie Portman), übergeben. Zu ihrer Unterstützung stellt er den steifen Buchhalter Henry Weston (Jason Bateman, „Smokin’ Aces“) ein, für den das Wort Magie so fremd ist wie für Mr. Magorium Buchhaltung und Bilanzführung. Das Wunderhaus ist unterdessen wenig begeistert von dem Wechsel und ärgert sich schwarz – im wahrsten Sinne des Wortes.
Zach Helm kann sich in seinem liebevoll ausgestatteten Regiedebüt voll auf seine Darsteller verlassen: Hoffman mimt den exzentrischen Erfinder mit sichtlichem Vergnügen, und Natalie Portmans Augen funkeln in jeder Einstellung vor kindlicher Begeisterung. Aber ihre Leistungen können leider nicht über die dünne und vorhersehbare Geschichte hinwegtäuschen, die ihre Weisheiten zudem ein bisschen zu aufdringlich verkauft
Originaltitel: Mr. Magorium’s Wonder Emporium, USA 2007
Regie: Zach Helm
Darsteller: Dustin Hoffman, Natalie Portman, Jason Bateman, Ted Ludzig, Zach Mills, Jonathan Potts, Rebecca Northan, Beatriz Yuste
Länge: 94 Min.
FSK: ab 0
Für den unbekannten Hund
Dominik und Ben Reding haben eine Vorliebe für unsympathische Figuren. Das war in „Oi! Warning“ so und gilt auch für die Geschichte vom Betonbauergesellen, der einen Mord begangen hat und sich, um abzutauchen, einem Wandergesellen anschließt, der natürlich rein zufällig eine Verbindung zu dem Toten hat. Krude Dialoge, bedeutungsschwangere Bilder, eine prätenziöse Dramaturgie und laienhafte Darsteller – dieser Trip durch ein winterliches Deutschland ist nur was für Kino-Masochisten.
Originaltitel: D 2007
Regie: Dominik Reding, Benjamin Reding
Darsteller: Lukas Steltner, Sascha Reimann, Zarah Mampell-Löwenthal, Gunnar Melchers, Puja Behboud, Lorenz Klee, Nikolaus Benda, Fiona Piekarek, Katharina Lorenz, Peter Rühring, Hedi Kriegeskotte, Josef Heynert, Katinka Müller
Länge: 107 Min.
FSK: ab 12