neu im kino ab 13.12

  • Hitman-Jeder stirbt allein


    Agent 47 hat keinen Namen: Der glatzköpfige Killer gehört einer im Verborgenen operieren-den Elite-Organisation an und ist ein eiskalter Handwerker des Todes. Doch eines Tages gerät Agent 47 selbst ins Fadenkreuz mächtiger Gegner.
    Der vom französischen Kinopapst Luc Besson („Léon – Der Profi“) produzierte Actionfilm „Hitman – Jeder stirbt alleine“ basiert auf den gleichnamigen, preisgekrönten Videospielen um den Mann mit dem tätowierten Strichcode auf dem Hinterkopf.


    Timothy Olyphant, der Bösewicht aus „Stirb langsam 4.0“, spielt den wortkargen Exekutor im schwarzen Maßanzug. Ursprünglich sollte die Rolle von „The Fast and the Furious“-Star Vin Diesel verkörpert werden, bei dem sie wohl auch besser aufgehoben gewesen wäre. So stapft nun Olyphant ausdruckslos wie ein Roboter von einem Action-Level zum nächsten und lässt sich dabei selbst von den Reizen seiner verführerischen Begleiterin Nika (das europäische Topmodel Olga Kurylenko) kaum erweichen.


    „Hitman“ ist eine wüste, wirre Ballerorgie, die mit einer Verschwörung in Osteuropa beginnt und als konventionelle Rächerstory endet. Olyphant überzeugt in der Titelrolle nicht wirklich. Sein eindimensionales Killer-Posing mag den Videospielen exakt nachempfunden sein, doch er wirkt zu sehr wie ein Kampfhund in Yul-Brynner- Verkleidung. Und die Szenen, in denen er wütend die Zähne fletscht, geraten ihm unfreiwillig komisch.


    Regisseur Xavier Gens, der zuvor Musikvideos und Werbespots drehte, legt mit seinem Regiedebüt ein knalliges Killerspektakel vor, das merklich von den Bleigewittern eines John Woo („Face/Off – Im Körper des Feindes“) inspiriert ist, aber ähnlich seelenlos bleibt wie sein chronisch unterkühlter Held.


    Am Ende sagt Agent 47 zu seinem Dauerverfolger, dem Interpol-Agenten Mike (Dougray Scott): „Ich hoffe, wir sehen uns nicht wieder.“ Wenn das als ironische Anspielung auf eine eventuell angedachte Fortsetzung gemeint ist, hoffen wir das ebenfalls.
    Originaltitel: Hitman, F/USA 2007
    Regie: Xavier Gens
    Darsteller: Timothy Olyphant, Dougray Scott, Olga Kurylenko, Robert Knepper, Ulrich Thomsen, Michael Offei, Henry Ian Cusick
    Länge: 92 Min.
    FSK: ab 18


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    http://www.hitman.de



    Bee Movie-Das Honigkomplott


    Teenager-Rebellion im Bienenstock: Jung-Drohne Barry B. Benson hat just den Abflug aus dem College geschafft und keinen Bock, bis ans Ende seiner Tage in der Honigfabrik der Kolonie zu schuften. Bei seiner ersten großen Sause in den New Yorker Central Park muss Barry erfahren, dass die Menschen den Bienen schon seit Jahrhunderten ihren Honig klauen. „Mundraub“, findet Barry und reicht mit Hilfe der süßen Floristin Vanessa (im Original gesprochen von Renée Zellweger) eine Klage vor dem Obersten Gerichtshof ein. Mit katastrophalen Folgen.
    Mit großem Aufwand und reichlich Talkshow-Präsenz rührte TV-Comedian und Produzent Jerry Seinfeld, der Biene Barry im Original seine Stimme leiht und maßgeblich am Drehbuch mitarbeitete, in den USA die Werbetrommel für sein keckes Brummer-Abenteuer. Höhepunkt: zwei zugegebenermaßen köstliche TV- und Kino-Trailer, die den Sitcom-Star in einem überdimensionierten Bienenkostüm beim hoffnungslos chaotischen Dreh eines Insekten-Actionfilms zeigen. Gaststars am fiktiven Set waren Steven Spielberg und Eddie Izzard.


    Schade nur, dass sich die Promo-Aktionen im Nachhinein als viel Gesumme um nichts entpuppen: Das Endergebnis aus dem Hause DreamWorks ist zwar niedlich animiert und flott erzählt, wartet zudem mit ein paar wohlplatzierten Slapstick-Gags und kernigen Sprüchen auf, ist aber im Großen und Ganzen enttäuschend handzahm und eine Spur zu, pardon, süß.
    Originaltitel: Bee Movie, USA 2007
    Regie: Steve Hickner, Simon J. Smith


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    http://www.beemovie.de



    Der Klang des Herzens


    Es weihnachtet sehr. Was man auch daran merkt, dass vermehrt Filme ins Kino kommen, die auf Herz und Gefühl statt auf Action und Ballereien setzen. Und wenn es um dick aufgetragene Emotionen geht, dann müsste „Der Klang des Herzens“ als absoluter Sieger des Kinowinters dastehen. Denn die Geschichte um den musikalischen Wunderknaben Evan (Freddie Highmore), der in einem vorweihnachtlichen New York nach seinen Eltern (Keri Russell, Jonathan Rhys-Meyers) sucht, die er nie kennengelernt hat, trieft geradezu vor Gefühl.
    Dabei sind die Abenteuer des Jungen, der in die Hände eines gerissenen Lebenskünstlers (Robin Williams) gerät und sich als genialer Straßenmusiker erweist, und seiner Eltern, die nach einer leidenschaftlichen Nacht getrennte Wege gehen mussten und einander doch nie vergessen haben, alles andere als originell. Doch trotz – oder gerade wegen – der dauerlächelnden Gutmenschen, die ein völlig realitätsfernes New York bevölkern, und der grandios gefühlsduseligen Musik, die diese geballte Kitschattacke untermalt, hat dieses Weihnachtsmärchen seine Zuschauer spätestens beim Finale um den Finger gewickelt. Wer hier nicht feuchte Augen bekommt, kann kein Herz haben.


    Originaltitel: August Rush, USA 2007
    Regie: Kirsten Sheridan
    Darsteller: Freddie Highmore, Keri Russell, Jonathan Rhys-Meyers, Terrence Dashon Howard, Robin Williams, William Sadler, Marian Seldes, Mykelti Williamson, Aaron Staton, Alex O’Loughlin
    Länge: 114 Min.
    FSK: ab 6


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    http://www.derklangdesherzens.de



    Todeszug nach Yuma


    Bodenspekulanten und Wassermangel haben die Existenz des Farmers Dan Evans (Christian Bale) ruiniert. In seiner Verzweiflung nimmt er das Angebot an, für 200 Dollar den Banditen Ben Wade (Russell Crowe) zur nächsten Bahnstation zu überführen. Ein hochriskanter Trip. Denn gegen den trickreichen Verbrecher hat der kriegsversehrte Evans im Prinzip keine Chance. Schon gar nicht während des mehrtägigen Ritts durch Indianergebiet. Mit einigen Helfern, Glück und Entschlossenheit gelingt Evans das Unmögliche. Doch am Ziel der beschwerlichen Reise wartet bereits die Bande seines Gefangenen: jeder Einzelne bereit, sein Leben für den charismatischen Boss zu geben.
    Spätestens nach 20 Filmminuten, wenn man einen Überfall auf eine Ranch gesehen hat, eine zünftige Schießerei und natürlich erhabene Landschaften in Cinemascope, ist man elektrisiert. Und wundert sich, warum der Western im aktuellen Kino kaum noch eine Rolle spielt.


    Filme dieses Genres funktionieren nach ähnlich übersichtlichen Regeln wie ein Fußballspiel: Wer schneller schießt, gewinnt. Aber wer andere foult, steht am Ende als (moralischer) Verlierer da. Western erzählen vom Übergang einer Faustrecht-Gesellschaft in die moderne Zivilisation. Entsprechend bieten die Gegensätze von Ehre und Schande, Recht und Gesetzlosigkeit, Tradition und Fortschritt die Konfliktstoffe. Regisseur James Mangold („Walk the Line“) macht daraus eine wunderschöne, zutiefst moralische Ballade.


    Dass „Todeszug nach Yuma“ ein weit überdurchschnittliches Filmereignis geworden ist, dazu leisten vor allem die beiden Hauptdarsteller einen wesentlichen Beitrag. Man leidet förmlich mit Christian Bale, der als verschuldeter Farmer Dan Evans vor dem Trümmerhaufen seines Lebens steht. Grimmig entschlossen will er seine letzte Chance nutzen und endlich einmal etwas erfolgreich zu Ende führen. Gleichzeitig kann man sich dem gerissenen Charme von Russell Crowe als Ben Wade nicht entziehen, der hier seine Leistung in „American Gangster“ sogar noch toppt. Mit süffisantem Lächeln gibt er zu, durch und durch verdorben zu sein, zitiert aus der Bibel, flirtet mit Frauen und erschießt andere ebenso brutal wie nebenbei.


    Ihr gemeinsamer Ritt zur Bahnstation des Westernkaffs Contention, wo ein Zug den landesweit gesuchten Wade zur Gerichtsverhandlung in die Stadt Yuma bringen soll, steckt voller Gefahren. Als Wade hilft, einen nächtlichen Indianer-Überfall zu vereiteln, und Evans im Gegenzug verhindert, dass sein Gefangener von aufgebrachten Eisenbahnern gelyncht wird, entsteht so etwas wie Respekt zwischen den Kontrahenten.


    Ein Gefühl, das der Film geschickt als Unsicherheitsfaktor einsetzt. Wie wird sich der beinahe schon zutraulich gewordene Wade am Zielort verhalten, wo seine Leute auf ihn warten? Allen voran Ben Foster („Six Feet Under“), der als schießwütiger Irrer schon zuvor einige bemerkenswerte Auftritte hatte. Aber auch Evans erhält überraschende Schützenhilfe.


    Seinen fulminanten Showdown, in dem die Colts gar nicht mehr aufhören wollen zu rauchen, versteht James Mangold als Hommage an den Gary-Cooper-Klassiker „High Noon – Zwölf Uhr mittags“. Trotzdem bleibt die Frage, wer das Gemetzel überlebt und wer nicht, bis zur letzten Minute spannend. Zugleich erfüllt Mangold mit dieser Sequenz eine wichtige Forderung des Regelwerks für anspruchsvolle Western: Er gibt einen Kommentar zum aktuellen moralischen Zustand unserer Gesellschaft. Mag sein, dass einige diesen Kommentar für deprimierend halten. Ehrlich ist er allemal.


    Man muss kein Hellseher sein, um zu prognostizieren, dass „Todeszug nach Yuma“ bei den bevorstehenden Oscars zu den Favoriten zählt. Nicht nur die Hauptdarsteller haben gute Chancen. Auch die Leistung von Kameramann Phedon Papamichael ist preiswürdig. Und last not least die des Regisseurs. James Mangold führt mit seiner Arbeit vor, welcher Reichtum im lange vergessenen Westerngenre immer noch steckt.
    Originaltitel: 3:10 to Yuma, USA 2007
    Regie: James Mangold
    Darsteller: Russell Crowe, Christian Bale, Logan Lerman, Dallas Roberts, Ben Foster, Peter Fonda, Luce Rains, Gretchen Mol, Vinessa Shaw, Kevin Durand, Alan Tudyk
    Länge: 123 Min.
    FSK: ab 16


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    http://www.todeszug-nach-yuma.de



    Vorne ist verdammt weit weg


    Als Spießbürger Erwin Pelzig (Frank-Markus Barwasser) den Chauffeursjob seines kranken Nachbarn übernimmt, wird er auf seinen Fahrten für einen Fabrikanten mit den Folgen der Globalisierung in der deutschen Provinz konfrontiert. Kabarettist Barwasser gelingt mit seiner Kunstfigur ein bissiges Kinodebüt voller Seitenhiebe auf Rationalisierungswut und Investorenwillkür.


    Originaltitel: D 2007
    Regie: Thomas Heinemann
    Darsteller: Frank-Markus Barwasser, Philipp Sonntag, Christiane Paul, Peter Lohmeyer, Franziska Schlattner, Martin Eschenbach, Tobias Oertel, Sabrina White
    Länge: 97 Min.
    FSK: ab 6


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