Ich weiß wer mich getötet hat
Was Britney Spears für die Popmusikszene ist, das ist Lindsay Lohan für Hollywood. Mit sauberer Familienunterhaltung wie „Freaky Friday – Ein voll verrückter Freitag“ oder „Herbie Fully Loaded – Ein toller Käfer startet durch“ zum Teenie-Star avanciert, sorgte Lohan jüngst mit Saufexzessen und Entziehungskuren für Schlagzeilen.
So wie sich die 21-Jährige im Privatleben von ihrem jugendfreien Image zu verabschieden sucht, ist die hübsche Schnapsdrossel auch im Kino um erwachsenere Stoffe bemüht. Nach diversen Nebenrollen in anspruchsvollen Produktionen wie „Robert Altman’s Last Radioshow“ lässt sie jetzt erstmals die Hosen runter. Lohan spielt die Muster-Studentin Aubrey, die an einem Roman über die Identitätskrise einer Stripperin schreibt und eines Abends von einem folterbesessenen Serienkiller entführt wird. Als man Aubrey Tage später übel zugerichtet auffindet, behauptet sie gegenüber ihren Eltern und dem FBI, dass es sich bei ihr um die Stripperin Dakota handelt und die echte Aubrey noch vom sadistischen Entführer festgehalten wird.
Bis das fahrige und mit unnötigen Nebenplots gespickte Hollywood-Debüt des bisherigen Indie-Regisseurs Chris Sivertson seine hanebüchene Auflösung präsentiert, bekommt Lindsay Lohan ausgiebig Gelegenheit, ihr (durchaus vorhandenes) Talent für erotischen Ausdruckstanz unter Beweis zu stellen. Das ist sicherlich nett anzuschauen, für einen packenden Thriller hätte aber auch die Story mehr Fleisch benötigt
Originaltitel: I Know Who Killed Me, USA 2007
Regie: Chris Sivertson
Darsteller: Lindsay Lohan, Julia Ormond, Spencer Garrett, Neal McDonough, Brian Geraghty, Garcelle Beauvais, Gregory Itzin, Kenya Moore, Rodney Rowland
Länge: 107 Min.
FSK: ab 18
Kenneth Branagh-Die Zauberflöte
Mozarts beliebteste Oper (mit wenigen Dialogen) als Spektakel zwischen Märchen und Moderne: Die Königin der Nacht beauftragt den tapferen Tamino, ihre Tochter Pamina aus den Fängen des schurkischen Sarastro zu befreien. Doch hier ist Tamino kein Prinz, sondern Offizier – Schauplatz sind die Schützengräben des Ersten Weltkriegs. Leider harmonieren Fantasy-Elemente und Albernheiten nicht so recht mit dem todernsten Setting.
Originaltitel: The Magic Flute, GB 2006
Regie: Kenneth Branagh
Darsteller: Joseph Kaiser, Amy Carson, René Pape, Lyubov Petrova, Benjamin Jay Davis, Silvia Moi, Tom Randle, Ben Uttley
Länge: 135 Min
Kleiner Dodo
„Der kleine Eisbär“ war gestern. Jetzt kommt eine weitere Kreation des Kinderbuchautors Hans de Beer ins Kino: das neugierige Äffchen Dodo. Der putzige Primat stößt zunächst auf eine Violine und dann auf einen alten, in Menschendingen bewanderten Orang-Utan. Am Ende wird Dodo die Macht der Musik und der Freundschaft entdeckt haben. Das ist recht knuffig anzusehen, aber auch ein wenig konfus und längst nicht so originell wie die Abenteuer des unschlagbar charmanten Trickfilm-Affen „Coco“ . Dennoch: ein süßes Vergnügen für Vor- und Grundschüler.
Originaltitel: D 2008
Regie: Thilo Graf Rothkirch, Ute von Münchow-Pohl
Wir verstehen uns wunderbar
Der Titel ist natürlich purer Sarkasmus. Denn das Wiedersehen zwischen einer britischen Kinodiva
und dem französischen Regisseur, mit dem sie fünf Filme drehte, verläuft stürmisch. In den 70ern waren sie das Glamour-Traumpaar schlechthin, ihre Romanze inklusive Scheidung füllte die Klatschspalten. Jetzt soll sie ihm einen Preis überreichen, muss dazu aber fast geprügelt werden ... Charlotte Rampling und Jean Rochefort verquicken britischen Humor und französischen Esprit aufs Eleganteste. Aus ihrem Zusammentreffen schlägt der Film wunderbare Screwball-Funken – man stelle sich Elizabeth Taylor und Richard Burton 30 Jahre später vor!
Originaltitel: Désaccord parfait, F 2006
Regie: Antoine de Caunes
Darsteller: Charlotte Rampling, Jean Rochefort, Isabelle Nanty, Ian Richardson, James Thiérrée, Simon Kunz, Raymond Bouchard, Charles Dance
Länge: 92 Min.
FSK: ab 0