Ziemlich fies: Wii Speak Channel nur mit Neuware!
Der Second-Hand-Handel mit Unterhaltungssoftware, und auch dazu benötigter
Hardware, blüht. Viele Spieler sehen es als völlig selbstverständlich an, eine Konsole,
ein Spiel oder eine Peripherie aus zweiter Hand zu kaufen, weil man hier natürlich
richtige Schnäppchen ergattern kann.
Die Hersteller sind damit natürlich garnicht zufrieden. Logischerweise machen die nur
Profit, wenn eine Konsole, ein Spiel oder eine Peripherie neuwertig erworben wird.
Deshalb hat sich die Industrie scheinbar verschworen, um den Second-Hand-Handel
mit Videospielen zu untergraben und Spieler praktisch zu zwingen, Neuware zu
erwerben…
Vielleicht haben einige von euch ja in den letzten Tagen die Aussagen von Dr. Michael
Capps, seines Zeichens Häuptling von Epic Games, gelesen, der eine seiner Ideen zu
dieser “Problematik” geäußert hat: Man könnte ja bei einem Spiel, kurz vor dem
Endboss, einen Code abfragen. Der Spieler muss diesen eingeben, um den finalen
Bossfight bestreiten zu können - wer das Spiel neu kauft, bekommt den einmalig
einsetzbaren Code kostenlos, während Spieler, die das Game aus zweiter Hand
erworben haben, ne Stange Geld dafür ausgeben sollen.
Eine ziemlich fiese Idee, endlich kenne ich die unterste Schublade des Kapitalismus.
Nintendo ist nicht ganz so mies drauf, aber auch deren Strategie ist nicht gerade
lobenswert: Wer das Voicechat-Zubehör für Wii, Wii Speak, neu erwirbt, bekommt
eine 16-stelligen Code, der für den Download des zugehörigen Wii Speak Channel
benötigt wird - wer es wagen sollte, Wii Speak gebraucht zu erwerben, dem wird es
ohne den entsprechenden Channel wohl nichts nützen.
Denn im Gegensatz zu Dr. Capps’ kleinem Geistesblitz lässt man dem Spieler hier
nichtmal die Möglichkeit, den Code für einen geringen Aufpreis zu erwerben. Also: Nur
diejenigen, die das Wii Speak originalverpackt erwerben, können das Ding außerhalb
von Voicechat-fähigen Spielen nutzen.
Ein Schlag ins Gesicht, wie ich finde. Und wahrscheinlich eine Art Experiment. Man
kann dies als Anzeichen deuten, dass die Industrie ernsthafte Pläne verfolgt, die zwei
Worte “Second Hand” oder auch das Wort “Gebrauchtware” komplett aus der
Videospielwelt zu entfernen.
Meine Meinung dazu: Liebe Videospielhersteller, nur weil ihr diejenigen seid, die mit
dieser wunderbaren Kunstform ihr tägliches Brot verdienen, solltet ihr sie trotzdem
nicht als euer Leibeigentum betrachten und damit machen, was ihr wollt, nur um ein
Wenig Extra-Profit rauszukitzeln. Kundenzufriedenheit ist ein sehr zerbrechliches Gut
und dieses geht schneller kaputt als man glauben mag…
Mein Tipp, Schei... auf solche Hard und Software, vieleicht merken die dann, dass sie
mit Kunden nicht so verfahren können