ZitatAlles anzeigenEine Meldung in dieser von wirtschaftlicher Depression gebeutelten Woche bringt das Gamer-Herz in Verzückung! Es geht wieder einmal um die heißgehasste USK, die den deutschen Hobby-Zockern ja bereits seit längerem ein Dorn im Auge ist. Nun kommt gerade und komischerweise aus England ein erneuter Vorstoß auf EU-Ebene, der alle Zocker hoffen lässt: Die nationale USK soll durch die europäische PEGI abgelöst werden.
Vorbei also die Zeiten, in denen ein Hobby-Kinderpsychologe des "Fordervereins für Jugend und Sozialarbeit e. V." drüber sinniert, ob das fachgerechte Zerlegen von "menschenähnlichen" Robotern nun moralisch verwerflich ist oder nicht. Das System der PEGI (Pan European Game Information) bietet eher eine Altersempfehlung für Erziehungsberechtigte und ist insofern liberaler, was die Altersgrenzen angeht als das System der USK. Zwar werden Games, die bislang bei der USK in Deutschland mit "ab 18" eingestuft wurden oder die auf Antrag der USK von der BPjS indiziert sind nun nicht automatisch als "ab 12" oder "ab 17" bei der PEGI gewertet, aber immerhin bietet das PEGI-Rating feinere Nuancen und bietet m.E. den Eltern eine bessere Kontrolle über das was die Kinder so spielen.
Es gibt bei der PEGI auf den ersten Blick erkennbare Symbole für "Diskriminierung", "Sex", "Drogen" und "Gewalt" auf den Verpackungen der Spiele. Ich denke nur an die gute alte Zeit zurück, wo das Treiben der USK manchmal schon seltsame Stilblüten trug - die älteren unter Euch werden das vielleicht noch kennen: Capcom's Spielhallen-Klassiker "1942" war z.B. dank der USK & BPjS nur in der raubkopierten "1942 + Trainer" Version vom Hersteller "Doctor Bit" in Deutschland indiziert, weil die USK im Jahre 1993 alle Hebel in Bewegung gesetzt hatte und das Thema des Spieles "jugendgefährdend" und "rassistisch" fand - das dies u.a. auf anti-japanische Kommentare in den Release-Notes des damaligen Crackers zurückzuführen war und eigentlich nichts mit dem Spiel zu tun hatte, erfuhr damals leider niemand und Capcom hatte das wirtschaftliche Nachsehen (weil Vermarktungsverbot).
Bleibt zu hoffen das die Politiker in Straßburg sich nun zusammenraufen und der Eingabe Ihrer englischen Kollegin - Arlene McCarthy - grünes Licht geben. McCarthy prangert unter anderem an, das Hersteller - wie in dem zvor beschriebenen Beispiel mit Capcom - in manchen Mitgliedsstaaten auf nationaler Ebene durch eigene Ratingsysteme blockiert und wirtschaftlich benachteiligt werden.
Zum anderen soll nun der Handel und die Eltern mehr in die Verantwortung und Kontrolle gezogen werden. Aber über manche Ansichten läßt sich leider auch trefflich streiten: Die Besitzer von Internetcafés zum Beispiel sollen besser kontrolliert werden, denn laut einer von uns allen finanzierten Sudie nutzen ganze 3.2% aller Kinder zwischen 6 und 17 Jahren das Internet in solchen Cafés ohne Kontrolle oder Aufsicht. Naja, wenn mir als 17-jähriger der Internetshop-Betreiber meine URL-History querliest, würde ich das jedenfalls nicht so toll finden.
Aber eines hat sich nicht geändert: Unsere Europa-Parlamentarier sind nach wie vor weit ab der Realität und schweben anscheinend in anderen Sphären: Frau McCarthy meint, das in Zukunft zwangsweise in allen Spielen ein "roter Knopf" eingebaut werden sollte, der Erziehungsberechtigten eine bessere Kontrolle über Spieldauer und sogar den kompletten Zugriff für gewisse Altersgruppen unterbinden soll.
Na, denn muss ich wohl bald nur noch meine Kinder beim Tierarzt zusammen mit der Katze für den fälschungssicheren Wireless-Zugang zu ihren XBOX360-Profilen "chippen" lassen, damit das dann auch in der Realität so funktioniert wie sie sich das vorstellt....
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