"Stargate": Satelliten-Pay-TV kommt 2007 auf "Entavio"-Basis

  • Der ehemalige Vorstandschef von Kabel Deutschland, Roland Steindorf, hat in einem Zeitungsinterview Details über die geplante neue "Stargate"-Bezahlplattform auf Astra bekannt gegeben.


    Steindorf, der als Vorsitzender für den Beirat des neuen Unternehmens im Gespräch ist, sagte der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Mittwochsausgabe), die Plattform solle als unabhängiger Vermarktungsdienstleister die Bezahlangebote verschiedener Programmanbieter bündeln und dem Endkunden anbieten. Die Vorbereitungen bezeichnete er als weit fortgeschritten. Ein Management-Team sei bereits formiert. Die Verhandlungen mit Finanzinvestoren verliefen "sehr vielversprechend", hieß es.


    Die "Financial Times Deutschland" hatte am Mittwochmorgen als möglichen Starttermin für "Stargate" März 2007 ins Spiel gebracht. Möglicherweise dient das Projekt für SES Astra als willkommene Hintertür, um eine kartellrechtlich unstrittige Plattform für Bezahlinhalte zu installieren, deren Infrastruktur zu einem späteren Zeitpunkt auch für die kontrovers debattierte Verschlüsselung von Free-TV-Sendern wie RTL und MTV gegen eine "Infrastrukturgebühr" von 3,50 Euro genutzt werden kann. Astra hatte für "Entavio" zuletzt einen Starttermin im Herbst 2007 proklamiert und bei einem Veto des Kartellamts angekündigt, die Plattform als reine Bezahlfernseh-Lösung zu starten.


    Die notwendigen Investitionen für technische Infrastruktur und Verwaltung bezifferte Steindorf im Gespräch mit der "Frankfurter Allgemeine Zeitung" auf einen hohen zweistelligen Millionenbeitrag. Aussagen zur operativen Führung der Bezahlfernseh-Allianz wollte er dagegen nicht treffen. Am Wochenende hatte der Branchendienst "Kontakter" den Chef von NBC Deutschland, Wolfram Winter, als Manager für das operative Geschäft einer neuen Satelliten-Plattform ins Spiel gebracht. Weiterhin erwähnte das Blatt den Medienberater Stephan Goetz und den Ex-Vertriebs-Vorstand von Premiere, Markus Schmid, als potenzielle Kollegen Steindorfs.


    Wie die "FAZ" berichtete, könnte möglicherweise auch der Bundesliga-Sender Arena mit seinem "Tividi-Sat"-Paket auf die "Stargate"-Plattform wechseln. Der Betreiber Unity Media lotet aufgrund der schleppenden Abonnentengewinnung im Satellitenbereich schon seit längerem Alternativen für die Vermarktung aus, schrieb das Blatt. Der Anbieter war zunächst für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.


    Generell ist die Idee, kleineren Programmanbietern eine Vermarktungsplattform zur Verfügung zu stellen, nicht neu. Im Kabel schnüren die Betreiber bereits seit Jahren entsprechende Premium-Pakete und beteiligen die Sender an den Monatsgebühren. Im Satellitenbereich ist "Stargate" jedoch ein Novum. Mitbewerber Premiere bietet seinen Kunden zwar auch Drittsender wie 13th Street oder Discovery Channel an, konzentriert sich aber überwiegend auf eigene Inhalte.


    Noch vor einigen Monaten hätte es mehrere Projekte mit dem gleichen Ziel im Markt gegeben, nun sei nur noch ein Team übrig, will die "FTD" unter Berufung auf Brancheninsider erfahren haben. Ein Vertrag mit Astra über die Verbreitung von "Stargate" sei bisher nicht unterzeichnet worden, "aber die Gespräche laufen gut", hieß es in dem Bericht.


    Nach dem von der "FTD" vermeldeten Szenario würde "Stargate" die Rolle eines Dienstleisters einnehmen, der zwischen "Entavio" und die Sender geschaltet wäre. Den Gesamtaufwand für die Anmietung von Satellitenkapazitäten bezifferte das Blatt auf "unter 200 Millionen Euro". Aufwendungen entfielen weiterhin auf Kundenservice, Marketing und die Subventionierung von Settop-Boxen. Internen Kalkulationen zufolge werde mit maximal einer Million Kunden im ersten Jahr gerechnet. Rund zehn Sender hätten Interesse signalisiert, die Dienste des neuen Unternehmens in Anspruch zu nehmen, hieß es.


    Quelle: Sat+Kabel

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