ProSiebenSat.1: Milliardär Haim Saban macht schon wieder Kasse

  • Der US-Milliardär Haim Saban wird mit seinem neuesten Coup seinem Ruf als gewiefter Geschäftsmann einmal mehr gerecht.


    Nach rund dreieinhalb Jahren verabschiedet sich der Medienunternehmer mit dem Verkauf von ProSiebenSat.1 an die Finanzinvestoren Permira und KKR vom deutschen Markt und zeigt damit, dass sich mit einem Medien-Engagement in Deutschland kräftig Kasse machen lässt. Von Beginn an habe Saban mit seinen Aktivitäten die ganze Branche wachgerüttelt, sagt der Präsident der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien, Wolf-Dieter Ring.


    Die inländischen Branchenvertreter sitzen damit auf den Zuschauerplätzen. In dem Verkaufsprozess, den der Geschäftsmann mit seinem schon sprichwörtlichen Verhandlungsgeschick innerhalb weniger Wochen durchgezogen hat, hatte kein einziges deutsches Unternehmen den Finger gehoben. Die Zurückhaltung dürfte auch mit dem vergeblichen Griff des Springer-Konzerns nach ProSiebenSat.1 zusammenhängen, der mit seiner geplanten Übernahme am Veto des Bundeskartellamts gescheitert war.


    Den gebürtigen Ägypter, der aus einfachen Verhältnissen stammt, dürfte diese Zurückhaltung nur wenig überrascht haben: Schon relativ rasch nach seinem Einstieg bei ProSiebenSat.1 soll Saban wegen komplizierter Strukturen und der Konkurrenz durch gebührenfinanzierte öffentlich-rechtlichen Medien die Lust an seinem Engagement in Deutschland verloren haben. Anfangs ganz der charmante Plauderer, der bei seinem ersten öffentlichen Auftritt auf den Münchner Medientagen mit seiner Frau Cheryl für die Kameras posierte und weitere Investitionen in Deutschland in Aussicht stellte, trat Saban bei ProSiebenSat.1-Hauptversammlungen zuletzt nur noch als stummer Zuhörer in Erscheinung, strikt abgeschirmt von seinen Bodyguards.


    Die anfänglichen Beteuerungen, dass sein Engagement langfristig angelegt sei, galten daher in der Branche schon lange als Rhetorik - zumal für Finanzinvestoren wie die in Sabans Umfeld vor allem ein günstiger Exit im Fokus steht. Medienexperten wie Ring rechnen Saban dennoch hoch an, dass er die Senderfamilie, die nach dem Zusammenbruch des Kirch-Imperiums vor einer ungewissen Zukunft stand, zusammengehalten und auf Wachstumskurs geführt hat.


    Die Basis für sein Milliarden-Vermögen hat der Geschäftsmann im Jahr 2001 gelegt. Der Verkauf des gemeinsam mit dem Medienunternehmen Newscorp gegründeten Joint Ventures Fox Family Worldwide an den Disney-Konzern brachte einen Erlös von 5,3 Milliarden Dollar. Aufgewachsen als Sohn eines Kaufmanns und einer Näherin in Ägypten und Israel begann Saban seine berufliche Laufbahn als Konzertagent. Während seiner Zeit als Musikproduzent in Paris schuf er unter anderem die Titelmelodie der Fernsehserie "Dallas". 1983 zog er nach Los Angeles, wo er zunächst Musik für Zeichentrickfilme und später auch Kinder-Fernsehsendungen machte. 1995 gründete er das Gemeinschaftsunternehmen mit Newscorp, das unter anderem die Zeichentrick-Serie "Power Rangers" vertreibt, deren populäre US- Version Saban geschaffen hatte.



    quelle: sat+kabel

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